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Saca de las Yeguas

El Rocio / Almonte

El Rocio

Die meisten Touristen verbinden Spanien mit Sonne, Strand und Meer. Dabei hat gerade Andalusien soviel mehr zu bieten. Zum Beispiel den Nationalpark Coto de Doñana zwischen Huevla und Sevilla mit einer Größe von 54.000 Hektar und unzähligen Ökosystemen, Lagunen, Wanderdünen, Steilküsten, unberührten Stränden. Hier leben ca. 250 Vogelarten, Wildschweine, Hirsche, der Pardelluchs und die Marismeños, die spanischen Wildpferde, über die ich heute erzählen werde.

Einmal im Jahr, am 26. Juni gibt es den Auftrieb der Wildpferde, die Saca de las Yeguas. Die 500 Jahre alte Tradition beginnt am Tag zuvor an dem sich alle Reiter in der Donana einfinden und dort auch mit ihren Pferden übernachten. Dann reiten die ersten Spähtrupps aus und erkunden die Standorte der Herden. In den frühen Morgenstunden beginnt der Auftrieb. 

Ich bin zufällig auf dieses wirklich sehenswerte Event gestoßen und wollte es unbedingt live erleben. Von Tarifa aus sind es 320 km bis El Rocio, somit sind wir einen Tag eher angereist. El Rocio ist ein wunderschönes kleines weißes Städtchen, direkt an einer Lagune der Donana gelegen. Die Besonderheit ist, dass es hier keinen Asphalt gibt. Alle Straßen sind Sandwege und vor den Geschäften findet man Anbindebalken falls man zu Pferd einkaufen möchte. Es erinnert an die Fassade einer Westernstadt irgendwo in Texas. Auch die Temperaturen sind Texas ähnlich. Am frühen Morgen haben wir schon um die 40 Grad und langsam füllen sich die Straßen mit Zuschauern.

EL ROCIO

Wir haben uns einen Platz im Schatten auf einer Grünfläche mit Bäumen gesucht. Aus einem Lautsprecher erklingen Flamencoklänge und die erste Vorhut der Reiter kommt an.

Saca de las Yeguas

Die Stimme aus dem Lautsprecher kündigt die erste von insgesamt 8 kleinen Gruppen an. Es ist nichts abgesperrt, wir stehen im Sand direkt an der Straße und es ist wirklich spannend. Dann fliegt der Staub, die erste Gruppe trifft ein. Es ist alles sehr ruhig und entspannt. Die Fohlen laufen mit ihren Müttern völlig relaxt an uns vorbei. Auch die Reiter sind sehr entspannt, teilweise reiten sie mit Hackamore (ohne Gebiss) und einige sogar komplett zügellos, nur mit Halsring. Auch einige kleine Kinder reiten mit, vielleicht 5 o 6 Jahre alt. Nach und nach ziehen die Gruppen an uns vorbei. Der Staub klebt auf der Haut und wir suchen uns ein schattiges Plätzchen auf der Terrasse einer Bar und genießen erstmal eine kalte Cola.

– Saca de las Yeguas –
*Saca de las Yeguas*

Dann fragen wir uns durch, an welchem Ort wir die Pferde jetzt finden können. Man erklärt uns den Weg in einen Pinienwald Richtung Almonte. Dort befindet sich ein riesiges Gatter in dem alle Pferde vereint stehen. Man erklärt uns, dass es in diesem Jahr 1300 Pferde und 900 Reiter sind. Jedes Pferd hat ein Brandzeichen. Da es so viele verschiedene Brandzeichen sind, fragen wir nach. Wir erfahren, dass jede Ganadad ihr eigenes Brandzeichen hat. Die verschiedenen Ganadades sind die Paten der Donana Stuten und somit die Besitzer der kleinen Hengstfohlen, die bei dieser Gelegenheit aus der Herde sortiert werden. Dies ist der eigentliche Sinn des Auftriebs. Da eine Herde nur einen Hengst haben kann, weil sich diese, sobald sie geschlechtsreif sind, gegenseitig töten würden. Im großen Gatter sieht man die Männer der verschiedenen Ganadades umherlaufen um ihre Pferde zu sichten. Auf der anderen Seite des Pinienwaldes sind die Reitpferde angebunden, überall stehen Planwagen mit Getränken und Essen der einzelnen Ganadades. Wir wissen jetzt, dass wir im nächsten Jahr ebenfalls Stühle, Getränken und Proviant mitnehmen müssen. Die Leute sind sehr nett und erklären uns viel über die nächsten Schritte und den nächsten Tag.

SACA DE LAS YEGUAS
-SACA DE LAS YEGUAS – ALMONTE

Am Abend, gegen 19.30h beginnt der Auftrieb nach Almonte ins Viehgehege Huerta La Cañada. Dort werden die Pferde in den ca. 20 Gattern untergebracht und erstmal nach Brandzeichen sortiert.

Am nächsten Morgen geht es schon im Morgengrauen los. Da beginnt die gesundheitliche Kontrolle sowie die Zählung der Herde. Mähnen und Schweife werden geschnitten, die Fohlen gechipt und das Brandzeichen gesetzt. Die ersten Verkäufe der kleinen Hengste finden schon jetzt statt. Am nächsten Tag findet aber noch eine Bewertung in 4 Gruppen nach Reinrassigkeit statt und die entsprechenden Dokumente werden erstellt. Für den Rest der Herde geht es zurück in die Donana um ein weiteres Jahr in Freiheit zu leben. Meines Erachtens geht es hier nicht um „Business“, es dient einzig und allein dem Erhalt und der gesundheitlichen Überwachung der Herde.

Almonte Pferdemarkt
Pferdemarkt Almonte
Almonte

Man sagt, die Marismeños sind die spanischen Urpferde und Columbus habe einige damals mit nach Amerika genommen. Der amerikanische Mustang ist somit ein Nachkomme der Marismenos.

Abschließend kann ich nur sagen, dass es sich lohnt, den Weg, die Hitze und den Staub in Kauf zu nehmen. Dieses Event ist etwas ganz Besonderes und ich musste mich stark zurückhalten, um jetzt nicht die neue Besitzerin eines kleinen Hengstfohlens zu sein.

Zu El Rocio möchte ich noch folgendes ergänzen: Eigentlich ist El Rocio für die Romeria bekannt. Die Pilgerfahrt zu Pfingsten. Dort sammeln sich 1 Million Menschen um die Wallfahrt traditionell zu feiern. Da El Rocio ca 2.000 Einwohner hat und an diesen Tagen zur drittgrößten Stadt Spaniens wird, ist es wahrscheinlich auch ein sehr sehenswertes Fest.

El Rocio – Laguna de Coto Donana

Feria de Tarifa

Feria Virgen de la Luz

Feria de Tarifa

Jedes Jahr am 01.Samstag im September beginnt die traditionelle Feria de Tarifa. Schon Wochen vorher wird es sehr geschäftig in der Stadt. Alles wird herausgeputzt, auf dem Festplatz beginnen die ersten Aufbauten der Casetas (Festzelte) und dem dazugehörigen Rummelplatz. In der ganzen Stadt wird Festbeleuchtung angebracht. Man spürt überall die Vorfreude auf diese spektakuläre Woche.

Aber zunächst erstmal etwas zur Geschichte der Feria: Jede Stadt hier in Andalusien hat eine Schutzpatronin oder einen Schutzpatron. In Tarifa ist es die Virgen de la Luz (die Jungfrau des Lichts). Diese steht das ganze Jahr über im ca. 9 km entfernten Santuario (Kloster) und wird am ersten Sonntag im September traditionell in die Stadt gebracht. Seit 1914 wird dieser Zug von unzähligen Menschen und Reitern in traditioneller Tracht mit ihren Pferden begleitet. Bis zum Jahr 2000 war es ausschließlich den Männern vorbehalten, bei diesem großen Ereignis mitzureiten. 3 mutige Frauen haben sich in dem Jahr gewagt, mit zu reiten. Es muss ein großes Spektakel gewesen sein, was sich dort damals ereignet hat. Nicht jeder war erfreut über diese mutigen Reiterinnen. Aber letztendlich haben die Damen sich durchgesetzt und heute reiten Frauen genauso wie Männer bei der Cabalgata mit.

Für die Männer der Stadt ist es eine große Ehre, die überlebensgroße Statue den ganzen Weg bis zur Kirche San Mateo unten in der Stadt tragen zu dürfen.

La Virgen de la Luz

Schon Wochen vorher sieht man die Reiter, wie sie mit ihren Pferden den Nachtritt üben. Einer meiner Nachbarsjungen, ca. 14 Jahre alt, ist den ganzen Sommer jeden Abend stundenlang geritten und erst im dunklen mit Taschenlampe zurückgekommen.

Am Festtag startet die Cabalgata in den Nachmittagsstunden am Kloster. Der Weg dauert ca 5 Stunden und führt teilweise über die Nationalstraße N340 (die einzige Verbindung zwischen der Costa del Sol und der Costa de la Luz), welche eigens für die Prozession für 1 bis 2 Stunden gesperrt wird. Er führt durch die ganze Stadt und durch die kleine Puerta de Jerez in die Altstadt bis hinunter zur Kirche San Mateo. Auf dem gesamten Weg stehen unzählige Menschen aus der gesamten Provinz um die Virgen und ihr Gefolge willkommen zu heißen.

Cabalgata de Tarifa

Die meiste Gänsehaut bereiten mir die mitreitenden Kinder. Teilweise sind sie nicht älter als 4 oder 5 Jahre. So ein Festtag beginnt auch für sie schon in den Morgenstunden mit dem Putzen des Pferdes. Teilweise noch mit langer Anfahrt. Spätestens am Mittag machen sich die Reiter auf den Weg zum Treffpunkt am Santuario. Nach Ankunft an der Kirche gibt es noch eine Predigt unter freiem Himmel und dann reitet jeder Reiter noch mal mit einer Verbeugung an der Virgen de la Luz vorbei. Erst danach wird der Rückweg angetreten. Es sind mindestens 12 Stunden und davon mindestens 10 Stunden im Sattel. Jeder der schon mal auf einem Pferd saß, weiß was das heißt.

Im Anschluss an die Andacht geht es auf den Festplatz. Alle machen sich hübsch zur Feria. Es gibt schon Wochen vorher keine Friseur- oder Maniküre Termine mehr. Viele Frauen und Mädchen tragen die traditionellen Flamenco Kleider. Jeder, wirklich jeder ist voller Freude und es wird getanzt, gelacht und getrunken bis zum nächsten Morgen. (Und ich meine wirklich „Morgen“, die Zelte sind an bestimmten Tagen bis 6.30 h geöffnet)

Eine ganze Woche wird spektakulär gefeiert. Die Stadt ist voller Menschen und es gibt ein Festprogramm für jeden einzelnen Tag.

Unter anderem findet ein Reitwettbewerb am Strand statt. Dazu finden sich alle Teilnehmer mit Pferd am Los Lances statt. Es gibt ein Rennen und einen Geschicklichkeitswettkampf bei dem Bänder von einem eigens aufgestellten Bänderbaum mit einem Stab geholt werden müssen.

Pferderennen am Strand

Am 08.September gibt es noch einen lokalen Feiertag. Der „Dia del Caballo“ (der Tag des Pferdes). Es ist wunderschön anzuschauen, wie sich Reiter und Pferde auf dem Festplatz präsentieren. Es geht schon mittags los und dauert bis zum Abend. Immer wieder kommen neue Reiter hinzu und in den Zelten wird gegessen, gelacht und getanzt. Auch hier sind die Kinder wieder involviert, reiten entweder selbst in traditioneller Kleidung oder werden mit in den Sattel genommen. Und der ein oder andere Reiter reitet mit seiner Freundin im „Gitana Kleid“ zusammen auf den Festplatz. 

Dia del Caballo, Tarifa
Dia del Caballo, Feria Tarifa
Feria Tarifa, Dia del Caballo

Am Sonntag darauf wird die Virgen de la Luz nach einer Andacht in den Abendstunden mit einer Prozession wieder zurück zum Kloster gebracht. Einige Frauen tragen eine Mantilla, ein schwarzer Kopfschmuck mit einem langen Spitzenschleier. Um genau 0.00h endet die Feria mit einem riesigen Feuerwerk, welches über ganz Tarifa zu sehen ist.

Es war eine tolle Woche die einen in eine Welt der alten Traditionen eintauchen lassen hat. Mir hat es viel Spaß gemacht und ich freue mich auf`s nächste Jahr.

9 Monate Tarifa

Mein Resümee nach 9 Monaten in Tarifa

Nach den ersten 9 Monaten hier in Tarifa, gibt es heute mal keinen Reiseführer sondern einen Bericht über Land, Leute, das Klima und mein Leben hier.

Wetter – Wind – Winter in Tarifa

Durch die Meerenge von Gibraltar hat Tarifa ein sogenanntes Microklima. Im Sommer, wenn der Rest der Küste schwitzt, haben wir hier in der Regel nicht mehr als 30 Grad. Am Vormittag und gegen Abend ist es angenehm kühl, so dass man wunderbar schlafen kann. Meist ist es 5 Grad kälter, als am Rest der Küste.

Der Winter hat auch mal wirklich kalte Tage, wobei ich hier von 9 oder 10 Grad spreche. Allerdings regnet es gerne und viel. Die Feuchtigkeit ist gewöhnungsbedürftig, die Straßen sind aufgrund der fehlenden Kanalisation schnell geflutet, oder wie bei mir im Campo, manchmal unpassierbar.

Bevor ich weiterschreibe, möchte ich kurz meine Wohnsituation erklären, damit man eine Vorstellung hat, wie es hier aussieht und dass es selbstverständlich unten in der Altstadt oder im Villenviertel La Pena wieder anders ist.

Ich wohne in einem kleinen Haus mit Garten im Campo, auf Deutsch „auf dem Land“, relativ zentral zur Stadt (5 Min), allerdings ohne asphaltierte Straße. Ich heize im Winter mit Elektroheizungen und mein heißes Wasser kommt über eine Gasflasche.

Hier im Campo fällt bei Regen auch gerne mal der Strom aus. Mal nur eine Stunde, mal auch 5 oder 6. Ist natürlich im Winter nicht so toll, wenn dann weder Heizung noch Herd funktioniert, aber man gewöhnt sich dran.

Ungemütlich wird es, wenn Regen und der berühmte Tarifa Wind zeitgleich ihr Bestes geben. Dann könnte auch das Internet zusätzlich ausfallen. Am besten, man geht dann in eine der Bars und macht es sich dort gemütlich.

Playa de los Lances, Tarifa

Der Wind ist im Winter eher lau, von Frühjahr bis Herbst dafür umso heftiger. Meist bleibt er 3 Tage und flaut dann ab. Am Anfang habe ich noch gegen ihn gekämpft und versucht mein Programm trotzdem durchzuziehen. Mittlerweile handhabe ich es wie die Einheimischen und bleibe bei Wind zuhause oder mache einen Ausflug in eine der wunderschönen Städte in der Umgebung. Wenn man nicht gerade zum kiten hier ist, kann er ab und an echt anstrengend sein. Zum einen macht er müde und die permanente Geräuschkulisse ist auch nicht ohne, zum anderen muss man alles was nicht gerade fest verankert ist, retten. Der Vorteil ist, die Wäsche trocknet im Minutentakt, der Nachteil ist, man sollte den Wäscheständer am besten einbetonieren, sonst tanzt er durch den Garten. Es kann durchaus passieren, dass man bei extremen Levante 12km Strand für sich alleine hat. Allerdings ist es mit einem Sonnenbad so eine Sache, denn es ist schon eine Kunst, das Handtuch überhaupt einigermaßen passabel in den Sand zu legen, vom Permanent peeling mal ganz abgesehen. Aber ein schöner Strandspaziergang, bei dem man sich über die Frisur absolut keine Gedanken machen sollte, ist durchaus machbar und eine einzigartige Chance, so tolle Fotos zu schießen.

Nichts desto trotz überwiegt die einzigartige Schönheit dieser puren Naturgewalt mit wundervollen Sonnenauf- und -untergängen, klarer Sicht auf Afrika und Gibraltar, sowie Wanderungen durch dieses traumhafte Campo gegen eine ruinierte Frisur oder fliegende Wäsche.

Die Menschen

Ich lebe in einer Kleinstadt mit 21.000 Einwohnern. Neben den gebürtigen Tarifenos, die manchmal ein wenig stur rüberkommen, aber dennoch herzensgut sind, wenn man sie näher kennenlernt, leben hier Menschen aus der ganzen Welt. Die Guiris, wie die Spanier die Ausländer nennen, sind meist Leute, die von der Schönheit dieses Ortes genauso fasziniert waren/sind wie ich selbst und einfach geblieben sind. Neben vielen Europäern, gibt es hier Südamerikaner, Amerikaner, einige Afrikaner und auch die Karibik ist vertreten. Man kennt sich untereinander und man ist nett zueinander. Wenn ich morgens in die Stadt fahre um meine Erledigungen zu machen, gibt es immer jemanden den ich treffe. Mittlerweile fühle ich mich sehr zuhause, wenn ich in meine Straße fahre. Hier wohnen überwiegend Spanier. Man winkt sich zu wenn man sich sieht und tauscht auch gerne mal ein paar Sätze aus und wenn ich mal Hilfe brauche, ist immer jemand zur Stelle. Von meinem direkten Nachbarn bekomme ich frische Eier von freilebenden glücklichen Hühnern und einen besseren Wecker als der Hahn am frühen Morgen kann man sich kaum vorstellen. Ein paar Meter weiter gibt es freilaufende Kühe mit Kälbchen mitten auf der Straße und die circa 15 Katzen aus der Nachbarschaft kommen auch gerne mal zu Besuch.

Campo de Tarifa

Die Tarifenos kaufen lokal, so dass auch kleine Geschäfte, wie die 3 oder 4 Gemüsehändler, die Ferreteria (ein Geschäft für Werkzeug, Schrauben etc ) und auch die Merceria (Laden für Kurzwaren wie Knöpfe, Stoffe, Reißverschlüsse etc.) überleben können. Wie gesagt, man kennt sich. Und niemand ist schlecht gelaunt, wenn er eine halbe Stunde aufgrund der Corona Maßnahmen vor dem Geschäft in der Schlange stehen muss.

Das Fitnessstudio in dem ich trainiere ist in einem Topzustand und 5 Minuten von meinem zuhause entfernt. Auch hier kennt und grüßt man sich. Was mich am meisten fasziniert ist, dass es in der Mitte des Raumes einen Balken mit ein paar Regalbrettern gibt und die Leute dort ihre Handys, Autoschlüssel etc. ablegen. Wenn ich das mit Deutschland vergleiche, wo es noch zusätzlich kameraüberwachte Spinde für Wertsachen gibt, ist das für mich ein Paradebeispiel für „hier ist die Welt noch in Ordnung“.

Ich habe hier wirklich tolle Leute kennengelernt und bekomme super viele gute Tipps, wie man mit den kleinen Alltagsproblemen wie Feuchtigkeit, Gasflasche anschließen usw. umgeht.

Leider ist auch hier das coole, für Tarifa bekannte Social life aufgrund der Pandemie stark eingeschränkt, aber es findet sich immer eine Möglichkeit um ein Glas Wein im Beachclub zum Sunset oder ein paar leckere Tapas in einem der unendlich vielen, wirklich guten Restaurants zu genießen.

Mein Fazit nach 9 Monaten Tarifa:

Ich bin wesentlich selbstreflektierter und entspannter seitdem ich hier lebe. Der wahre Luxus besteht darin, dass ich abends keine Angst haben muss, alleine nach Hause zu gehen, dass ich keinen falschen Zielen mehr nachjage und Zufriedenheit nicht mehr an Erfolgen messe.

El Estrecho – Die Straße von Gibraltar // La Linea de la Concepcion

El Estrecho

Meerenge von Gibraltar

Die berühmte Straße von Gibraltar, von den Spaniern El Estrecho genannt, ist die Meerenge, die das Mittelmeer mit dem Atlantik verbindet. Sie erstreckt sich von Tarifa bis zum britischen Überseegebiet Gibraltar. Im Süden wird sie durch die Küste Marokkos und der spanischen Exklave Ceuta geschlossen. An Ihrer schmalsten Stelle ist sie 14 km lang breit und insgesamt 60 km lang.

Landschaftlich ist diese Strecke einzigartig. Auch nach der 100sten Fahrt von Algeciras Richtung Tarifa, bei der man stets einen Blick auf den Estrecho hat, kann ich mich nicht sattsehen. Links Gibraltar und gegenüber die Gebirge Marokkos, ein unbezahlbarer Anblick.

Mittendrin befindet sich die Stadt Algeciras. Einer der größten Handelshäfen Europas und der zweitgrößte Containerschiffhafen Spaniens. Von hier aus gehen täglich die weltweit größten Containerschiffe auf große Fahrt über den Atlantik. Wer in Tarifa am Strand liegt, hat häufig eine gute Sicht auf diese überdimensionalen Boote.

Algeciras Hafen

Trotz des hohen Verkehrsaufkommens auf dieser viel befahrenen Wasserstraße findet man dort Delfine und Wale. Neben den gewöhnlichen Delfinen gibt es auch gestreifte Delfine, große Tümmler, Grindwale, Orkas, Pottwale und Finnwale. In den Häfen von Algeciras und Tarifa werden Bootstouren zur Sichtung dieser tollen Tiere angeboten. Wer nicht seekrank wird, sollte sich diesen Anblick auf keinen Fall entgehen lassen.

La Linea de la Concepcion

La Linea de la Concepcion

Idyllisch gelegen am Fuße des Felsen von Gibraltar erweckt der Anblick der wunderschönen Strandpromenade ein sehr harmonisches Bild. Allerdings hat es La Linea in sich. Diese kleine Stadt soll einer der größten Drogenschmuggelplätze Europas sein. Pro Nacht kommen bis zu 10 Schnellboote beladen mit Haschisch aus dem nahegelegenen Marokko hier an Land. Der Drogenhandel hat hier bereits Tradition und die Hoffnung auf schnelles Geld, sowie Armut und Arbeitslosigkeit hat dazu geführt, dass ganze Stadtviertel von den Clans beherrscht werden.

Man sagt, man solle bei einem Besuch gewisse Stadtviertel meiden. Es würde eine hohe  Gewaltbereitschaft zwischen den revalisierenden Clans bestehen, die sich auch mit der Polizei mitunter krasse Verfolgungsjagten liefern. Neben Haschisch hat über die Westafrikaroute (Senegal und Kap Verde) auch das Kokain seinen Weg nach La Linea gefunden. Hierzu gibt es auf Netflix sogar eine Serie: La Linea (auch in deutscher Sprache).

Puerto La Linea de la Concepcion

Nichts desto trotz ist La Linea ein schöner Ort mit direktem Grenzübergang nach Gibraltar. Allerdings bilden sich im Sommer oft lange Staus an der Grenze. Wer gut zu Fuß ist, parkt sein Auto kurz vor der Grenze und läuft nach Gibraltar (Reisepass nicht vergessen!) Es herrscht zwar Rechtsverkehr dort, aber Parkplätze sind dünn gesät. Ich bin vor Jahren mal mit dem Auto reingefahren und war nach 5 Minuten im Militärgebiet. Wer also nicht im Stau stehen möchte und auch keine MP auf sich gerichtet sehen möchte, läuft besser. Ob sich der Besuch Gibraltars lohnt, sollte jeder für sich selbst entscheiden. Wer günstig Alkohol, Zigaretten, Parfüm und Sonnenbrillen kaufen möchte, ist hier auf jeden Fall richtig.

Grenzübergang Gibraltar

Tarifa ist sportlich

Selten habe ich so viele Sportler und eine so große Palette von Sportangeboten gesehen wie in Tarifa.

Tarifa Kite Los Lances Norte

Bekannt ist Tarifa natürlich in erster Linie in der Kite- und Surfszene. Das ganze Jahr über kann man die bunten Schirme auf dem Wasser sehen. Von daher ist das Angebot an Kite- und Surfschulen hier immens groß. Besonders am Los Lances Norte, La Pista genannt, starten täglich die Kiteschulen mit ihren Kursteilnehmern. Es gibt Einzelkurse, Gruppenkurse und auch Kite Camps, natürlich aufgeteilt, in Anfänger, Fortgeschrittene usw. Ich werde im Beitrag noch ein paar benennen. Ich muss sagen, dass extrem auf Sicherheit geachtet wird, und immer ein paar Boote im Wasser sind, um zu helfen, wenn man nicht mehr aus dem Wasser kommt. Die Coaches kommen aus aller Herren Länder und sind meist mehrsprachig. Noch eine Anmerkung von mir: Wenn ihr euch zu einem Anfängerkurs entschließt, seid nicht traurig, wenn ihr es nach ein paar Tagen gerade mal aus dem Wasser schafft. Die Jungs und Mädels hier, stehen jeden Tag auf den Boards, egal bei welchem Wetter. Auch sie haben ein paar Jahre gebraucht, um sich mit dieser Eleganz und Leichtigkeit zu bewegen.

Hier einige Links: www.surfers-p.de, www.kiteboarding-club.de, www.surfers-life-tarifa.de, www.bullschool.com, www.oceankiteschooltarifa.com, www.kitecamptarifa.com, www.rebelstarifa.com, www.kiteobsession.com, www.surfertarifa.com, www.tarifamax.com, www.bibowatersports.com, www.tarifakiteexperience.com, www.ion-club.net, www.adrenalinkitearea.com, www.freeyourmindexperience.com

Wie man sieht, das Angebot ist mehr als groß.

In der Hauptsaison ist der Valdevaqueros der richtige Ort für die Profis, die keine Instructor mehr benötigen.

Um vorerst beim Wassersport zu bleiben, komme ich jetzt zum Tauchen: www.divingtarifa.com, www.scorporatarifa.com und www.leonmarino.surf bieten Tauchgänge und Kurse zu annehmbaren Preisen an.

Gegen Abend sind auch die Angler an allen Stränden vertreten. Angelbedarf bekommt man bei www.nordestetarifa.com.

Hier, und damit komme ich zum nächsten Thema, kann man auch Fahrräder leihen, um die Küste entlang zu fahren.  Wer es lieber motorisiert mag, der ist bei www.quadstarifa.com richtig. Auf der Landseite von Tarifa, am Ende der Stadt gibt es sogar eine Motorcross Strecke.

Der Traum vieler Reiter, am endlosen Strand im Sonnenuntergang zu galoppieren, geht hier ebenfalls  in Erfüllung. Es gibt mehr als genug Reitställe, die entsprechende Strandritte und auch Wanderritte in den Parque Natural del Estrecho anbieten. Um hier nur einige zu nennen: www.tarifahip.com  www.aventuraecuestre.com  www.aventurasdelsur.com

Horse Riding Tarifa

Wer auf sein Fitnessprogramm auch während des Urlaubs nicht verzichten möchte, der kann im www.ontarifa.com oder www.fitnesstarifa.com mit 6er oder 12er Karten die Hanteln schwingen.

Yoga Interessierte schauen bei www.mandalablueyoga.es oder www.mamatierra.com mal vorbei. Auch im Hurricane Hotel finden regelmäßig Yogakurse statt.

Wirklich spannend wird es auch bei Wanderungen rund um Tarifa. Auf der linken Seite von Tarifa befindet sich die La Caleta. Es ist nicht ganz ungefährlich, hier über die Klippen zu laufen, aber der Ausblick ist unbezahlbar. An klaren Tagen kann man bis Ceuta schauen. Ansonsten hat der Parque Natural del Estrecho mit 18 ha Fläche, einiges an Wanderwegen zu bieten. Ein wenig Vorsicht ist geboten wegen der dort lebenden Schlangen, da das nicht nur Nattern sind. Ich hatte da so meine Begegnungen.

La Caleta Tarifa

Wem wandern nicht reicht, der fährt für eine Klettertour nach Betis zum Felsen San Bartolo. Dort gibt es über 250 Kletterrouten. www.girasol-adventure.com bieten dort auch geführte Touren und Kurse an.

Zu guter Letzt komme ich zum Laufen/Joggen. Selbst ich als Cardio-Verweigerer bin hier zum Laufen gekommen.  Es gibt super viele Laufstrecken. Die bekannteste ist entlang dem Passeo Maritimo. Wem das nicht reicht, der läuft auf dem Steg am Strand über den Rio de la Jara hinweg weiter bis zum Ende und/oder über die Hauptstraße hinweg über La Vega zurück zum Strand. Da kommen auf jeden Fall ein paar Kilometer zusammen.

Rio de la Jara, Tarifa

Vejer de la Frontera

Wer Andalusien in seiner ursprünglichen, mitreißenden Art erleben will, der fährt nach Vejer de la Frontera. Diese unfassbar schöne Stadt ist auf jeden Fall einen Ausflug wert.  Circa 40 km von Tarifa entfernt, Richtung Cadiz, führt die N340 nach Vejer de la Frontera.

Vejer de la Frontera

Seit den Siebzigern zur historischen Stadt erklärt, sieht man schon von weitem die weiß gekalkten Häuser der Altstadt mit ihrer Catedrale Divino Salvador auf dem Hügel strahlen. Der höchste Punkt der Stadt, ist die Burg aus dem 12. Jahrhundert.

Die Altstadt hat dieses typisch andalusische Flair. Vor allem kulinarisch ein Highlight. Hier findet ihr original spanische Tapas und tolle Feinkostläden.

Vejer de la Frontera

Auch haben sich hier einige herausragende lokale Designer niedergelassen, so dass man in den kleinen Shops aus dem Stöbern nicht herauskommt.

Vejer de la Frontera

Der schönste Ort der Stadt ist für mich die Plaza de España, mit dem legendären Froschspringbrunnen. Ringsum haben sich viele Cafés und Restaurants angesiedelt. Hier möchte man gerne länger sitzen. In Vejer de la Frontera klingt Flamenco Musik aus vielen Gassen, besonders zu den örtlichen Festen, die in der Regel vom Frühjahr bis in den Herbst, fast wöchentlich stattfinden.

Vejer de la Frontera, Plaza de España

Wer dann doch noch ein wenig Strand erleben möchte, der sollte noch einen Abstecher nach El Palmar oder Los Caños de Meca, einplanen.

Los Caños de Meca, in den 60ern ein beliebter Hippietreffpunkt, hat heute noch einiges an Hippieflair zu bieten.

Los Caños de Meca

An dem wunderschönen Strand findet man außer weißem, feinen Sand auch in den Felsen die berühmte Heilerde, die man auf den Körper für straffe und weiche Haut auftragen kann. Auch hier ist das Kiten und Surfen natürlich die angesagte Wassersportart.

Ein besonderes Highlight ist der Chiringuito La Jaima, der über mehrere Etagen in den Felsen gebaut wurde.

Der Leuchtturm Trafalgar gilt als besonderes Wahrzeichen von Los Caños de Meca und hat eine historische Geschichte.

Tarifa Altstadt

Bei einem Besuch in der Altstadt von Tarifa fühlt man den Tarifavibe sofort. Teilweise umgeben von den historischen Stadtmauern, betritt man die Altstadt durch die Puerta de Jerez. 

Puerta de Jerez

Die engen Gassen zwischen den alten weißen Häusern, laden direkt auf eine Erkundungstour ein. Wobei ich sagen muss, dass ich mich auch heute hier noch das ein oder andere Mal verlaufe.

Tarifa Altstadt

Nicht nur die Gassen sind verwinkelt. Auch die Häuser selbst sind, wenn man die wunderschönen Patios betritt, sehr verwinkelt angelegt. Wer sich für eine Bleibe in der Altstadt entscheidet (sehr gut über airbnb zu buchen), der sollte auf jeden Fall mit ein paar Orientierungsproblemen rechnen. Die Aussicht auf den Dachterrassen entschädigt hierfür aber zu 100 Prozent. Die meisten Häuser sind so angelegt, dass man bei guter Sicht, bis Afrika schauen kann. Somit kann auch ein ruhiger Abend auf dem Rooftop sehr vielversprechend sein.

Über den Dächern von Tarifa

Wer sich gerne ins Getümmel stürzt, der sollte sich in den Stadtkern begeben. In fast allen Gassen findet man kleine, gemütliche Restaurants, die überwiegend sehr gesundes, teilweise international zubereitetes Essen zu annehmbaren Preisen anbieten. Ich werde in einem meiner nächsten Beiträge noch meine persönlichen Empfehlungen dazu aussprechen. Besonders, der für Tarifa typische Atun rojo (der rote Tunfisch) wird hier auf alle möglichen Arten zubereitet.  Mitten drin, findet man immer wieder kleine Plätze, auf denen abends die Musiker während des Abendessens ihre Songs zum Besten geben. In Spanien isst man spät zu Abend, meist füllt sich die Altstadt zwischen 21 h und 22 h.

Tarifa Altstadt
Tarifa Oldtown

Für Selbstversorger empfehle ich die Markthalle unten in der Altstadt. Hier gibt es täglich frischen Fisch und Gemüse, so dass auch beim selbst kochen, höchste Qualität auf den Teller kommt.

Nach dem Essen geht es weiter in eine der beliebten Bars und Clubs. Bis 22.00 h ist Happy Hour, somit wirklich gute Cocktails zu kleinen Preisen.  Hier trifft man auf ein internationales Publikum und findet schnell Kontakt.

Wer es historisch mag, der wird auf der Burg von Guzman el Bueno, erbaut um 960, auf seine Kosten kommen. Sie befindet sich in unmittelbarer Nähe des Hafens. Ich will hier nicht mit Wikipedia Zitaten langweilen, von daher soll sich jeder selbst bei Interesse dazu belesen.

Tarifa Altstadt

Die Kirche San Mateo befindet sich auf der Hauptstraße in der Altstadt. Wer an einem Gottesdienst teilnehmen möchte, kann im Touristikbüro auf der Hafenpromenade die aktuellen Uhrzeiten erfragen. Hinter der Kirche führt eine Straße hoch zum Miramar. Hier hat man Sicht auf Marokko, den Hafen und die komplette Altstadt. Es lohnt sich auf jeden Fall auf den Torre de Miramar zu klettern.

Vom direkt an die Altstadt grenzenden Hafen aus, fährt eine Fähre mehrmals täglich nach Tanger. Somit ist man, je nachdem, für welche Fährgesellschaft man sich entscheidet, binnen 25 Minuten bzw. einer Stunde in Afrika. Die Kosten belaufen sich pro Person, wenn man keine Sightseeing Tour bucht, auf ca. 60,00€ für Hin- und Rückfahrt. Ich habe es schon mehrmals gemacht und es lohnt sich auf jeden Fall. Hier ist zu beachten, dass Marokko während der Sommerzeit eine Zeitverschiebung von einer Stunde hat. Sonst könnte es passieren, dass die letzte Fähre des Tages weg ist und das Tagesvisum abläuft.

Außerdem bieten mehrere Unternehmen, unter anderem das Meeresforschungsinstitut FIRMM,  Whale-Watching Touren an, die im Hafen von Tarifa starten. Wer nicht unter Seekrankheit leidet, sollte sich das nicht entgehen lassen.

Zu guter Letzt noch ein paar Zeilen zu den Shops in der Altstadt. In fast jeder Gasse der Altstadt sind zahlreiche kleine Shops, gefüllt mit Mode, Schmuck, Kunsthandwerk zu finden. Die Öffnungszeiten sind meistens von 10.00 h bis 14.00 h und ab 17.00 h bis 22.00 h. Hier gibt es jede Menge Souvenirs zu entdecken, aber auch dazu werde ich noch in einem gesonderten Beitrag näher berichten.

Tarifa Altstadt Shopping

PUNTA PALOMA

Punta Paloma, Tarifa Spain

Die Punta Paloma ist auf jeden Fall einen Ausflug wert, sie befindet sich zwischen Tarifa und Bolonia und ist die größte Wanderdüne Europas. Täglich räumen Bagger die Straße frei, da der für Tarifa typische Wind immer wieder die einzige Staße zuweht.

Jeder der hier vorbeifährt, muss wenigstens kurz am Straßenrand halten und die Aussicht genießen. Man kann die gesamte Küste bis Tarifa sehen.  Ein wenig Wüstenfeeling bekommt man, wenn man die Düne hochklettert. Es gab auch schon Leute, die mit ihren Boards dort runtergerutscht sind.

Punta Paloma View

Wer Lust auf einen Drink mit traumhafter Aussicht hat, der fährt die Straße bis zum Ende. Hier ist zwar Militärgebiet aber man darf passieren um zum Restaurant El Mirlo zu gelangen. Leider werden dort während der Saison, auf dem einzigen Parkplatz Parkgebühren von 5,00€ erhoben.

Wer es unspektakulär mag, der nutzt die erste Gablung und biegt links ab zur Playa de Punta Paloma. Hier gibt es direkt am Strand Parkplätze. In der Hauptsaison ist es allerdings Glückssache, einen zu ergattern. Ansonsten steht einem perfekten Badetag nichts im Wege.

Punta Paloma Playa, Tarifa Spain

Wer das Abenteuer mag, der fährt ein paar Meter weiter zum Parkplatz direkt an der Hauptstraße.  Von dort aus, geht es querfeldein durch den Pinienwald zum Strand. Man läuft schon ca. eine halbe Stunde und muss sich manchmal durch das Dickicht kämpfen, aber es ist spannend.

Punta Paloma Playa
Punta Paloma, Picinas naturales

Wer unten angekommen, rechts abbiegt, und über schmale Trampelpfade weiterläuft, kommt nach ein paar Minuten zu den „picinas naturales“, den durch die Felsen entstandenen Naturschwimmbädern. Hier findet sich in den Felsenvertiefungen eine sehr bekannte und beliebte Heilerde, der man nachsagt, dass sie die Haut entgiftet und heilend wirken soll und man eine wunderschöne Haut davon bekommt. Wundert euch also nicht, wenn euch dort Menschen mit Schlammmaske entgegenkommen.

Punta Paloma Beach 2020
Punta Paloma Beach, Tarifa

Noch erwähnenswert sind die genialen Lichtverhältnisse, die super geeignet sind für ein paar top Urlaubsfotos.

Foto Archiv 03/2020, 09/2020, 11/2020

Die Sache mit dem Brett

Um ein paar witzige Begebenheiten aus meinem Leben hier zu erzählen, muss ich vorweg eine Beschreibung Tarifas aus ökologischer und geographischer Sicht geben:

Tarifa ist der südlichste Punkt des europäischen Festlandes. Es gehört zur Provinz Cadiz in Andalusien.  Tarifa hat ca. 20.000 Einwohner, die nächstgrößere Stadt ist Algeciras. Die nächsten Flughäfen befinden sich in Malaga (150km), Jerez de la Frontera (135km) oder Gibraltar (40km).

Von Malaga führt die AP 7 (Autopista 7) bis Algeciras. Von dort aus geht es 20km auf die einzige Straße die nach Tarifa führt, die Carretera Nacional N340. Landschaftlich wunderschön mit Blick auf den Felsen von Gibraltar, allerdings meist einspurig, sehr kurvig und im Sommer auch gut befahren. Vor allem ab Freitagmittag, wenn auch die Einheimischen aus den umliegenden Dörfern zu ihren Strandhäusern fahren.

Zum alltäglichen Leben bekommt man in Tarifa eigentlich alles was man braucht. Es gibt 3 große Supermärkte (Mercadona, Lidl u Dia Maxi), die Markthallte in der Altstadt für frischen Fisch, Obst und Gemüse und viele kleine lokale Läden wie Obsthändler, Fleischer, Bäcker etc.

95% aller Haushaltgegenstände, Werkzeug, Garten- u Bastelzubehör kann man in einem der Bazaare kaufen. Eine Freundin hat diesen in den Magic Chinese umgetauft, weil man wirklich zwischen Bratpfannen, Bettwäsche, Scheibenwischern, Blumentöpfen, Schulheften, Strandartikeln usw. alles findet was man braucht, man muss nur richtig suchen. Etwas problematischer wird es, wenn man etwas Spezielles benötigt.

Es gibt 2 sehr kleine Möbelgeschäfte, die von sehr beschränktem Preisleistungsangebot sind. Somit bin ich tatsächlich einmal für ein Badezimmerregal zu Ikea in Malaga http://www.ikea.com gefahren.

Auch ein Baumarkt, wie wir ihn aus Deutschland kennen, findet man in Tarifa nicht, aber es gibt die Ferreteria. Die muss man sich vorstellen wie ein Minibaumarkt. Das Personal dort ist wahnsinnig nett und zuvorkommend, man hat mir dort schon mal Schrauben von 3cm Durchmesser und 1m Länge durchgeflext, so dass ich die benötigten 4 Schrauben von 50cm Länge hatte, und das ohne Aufpreis.

Gut, manches muss man aber einfach im Baumarkt kaufen. Somit auf zu Leroy Merlin nach Los Barrios, 30 km von Tarifa entfernt. Hier findet sich ein riesiges Industriegebiet mit Media Markt, Decathlon, Jysk (die spanische Variante vom dänischen Bettenlager), Carrefour etc. Für eine einzige Sache lohnt sich allerdings die Fahrt nicht, somit wartet man dann meist bis man einige Besorgungen auf der Liste hat.

Und jetzt komme ich zu dem Brett!

Ich habe auf meinem Grundstück noch ein weiteres kleines Gebäude mit 3 Räumlichkeiten. Dies wurde ursprünglich mal als Pferdestall gebaut, meine Vormieterin, die Fitnesstrainerin war, hat es als Studio genutzt und ich wollte halt einen Gästebereich daraus machen. 2 der Räume haben allerdings keine richtigen Fenster. Somit hatte ich schon während der Renovierung aus großen Rahmen und Moskitonetzen Innenfenster gebastelt. Allerdings hätte ich gerne noch Fensterläden für den Außenbereich gehabt, die vor Nässe und Kälte schützen sollten. Wie der Zufall es wollte, habe ich ein passendes Brett auf dem Sperrmüll gefunden. Somit fehlte mir aber das Zweite.

Allerdings hatte ich keine Lust für ein einziges Brett nach Los Barrios zu fahren. Eine Schreinerei hatte ich bis dato in Tarifa noch nicht entdeckt und Google gab auch nichts her. Ich erinnerte mich, dass ich in einer Seitenstraße mal einen Glaser entdeckt hatte. Also bin ich hingefahren um zu fragen, ob er evtl. ein Brett hat. Er zeigte auf einen, in der Schlange vor der Werkstatt, wartenden älteren Herrn: „frag ihn, er hat Holz“. Also sprach ich den Mann einfach an. „Wie groß muss das Brett sein? Ok, habe ich da. Komm runter zum Hafen, in der Nähe der Guardia Civil zwischen der Bar X und der Bar XY ist ein großes Holztor, warte dort auf mich in 30 Minuten.“  

Ich erledigte meine anderen Pläne und fuhr dann zum Hafen. Ich fand tatsächlich dieses Tor, darauf ein Pappschild mit dem Namen Pepe und einer Telefonnummer, mit einfachem Kuli geschrieben. Unglaublich aber wahr, Pepe fuhr pünktlich vor, öffnete das Garagentor und die sich dahinter befindliche Schreinerei. Ich bekam mein Brett mit den gewünschten Maßen für kleines Geld und war glücklich.

Ein anderes Mal wurde ich auf der Suche nach einem Gästebett beim lokalen Elektrohändler fündig, der mir dieses auch noch frei  Haus lieferte.

So funktioniert Tarifa!!!! Du musst an den unmöglichen Orten nach dem gewünschten suchen, du findest es garantiert da, wo du es niemals vermuten würdest. Und auf dem Weg lernst du viele nette, hilfsbereite Menschen kennen.

Tarifa Playas – Die Strände von Tarifa

In Tarifa, an der kleinen Insel Isla de Las Palomas, treffen Mittelmeer und Atlantik aufeinander. Nur ein kleiner Steg trennt die beiden Meere.

Isla de Las Palomas, Tarifa

Playa Chica

Auf der linken Seite, in Nähe des Hafens, befindet sich die kleine Bucht Playa Chica. Hier badet ihr also im Mittelmeer. Man sagt, dass dieser Strand windgeschützter ist als die Atlantik Strände und deshalb bei Levante angenehmer ist. Ich muss gestehen, ich habe hier noch nie ein Sonnenbad genossen, weil mir persönlich der Strand zu klein ist. Aber es ist eine schöne Bucht mit direktem Blick auf Marokko.

Playa Chica

Los Lances Sur – der Stadtstrand

Der längste und breiteste Strand in Tarifa. Ihr findet ihn direkt an der Atlantik Seite der Isla de las Palomas. Mit über 7 km Länge und ca. 50 m Breite ein wundervolles Stück Natur. Außerhalb der Hauptsaison finden sich hier jegliche Art von Wassersportlern, besonders die für Tarifa bekannten Surfer und Kiter ein. Die Felsen der Isla de las Palomas sind auch bei Tauchern sehr beliebt. Und zum Sonnenuntergang sind selbstverständlich auch die Angler zur Stelle. Aber man kann hier auch aufgrund seiner Größe, ein entspanntes Sonnenbad nehmen, einen ausgedehnten Beachwalk machen, oder in einer der coolen Beachbars (zu den Beachclubs werde ich noch einen extra Beitrag veröffentlichen) bei guten Drinks und tollem Essen, einfach chillen.

Wer allerdings Unmengen von Sonnenliegen und Schirmen, Strand Animation oder Bananenboot bevorzugt, der wird hier nicht fündig werden. Tarifa ist Natur pur. Alle paar 100 Meter findet ihr einen der coolen Beachclubs, die auch ein paar Sonnenliegen anbieten, ansonsten liegt man hier im Sand oder bringt seine eigenen Liegen und Schirme einfach mit.

Los Lances Sur

Bei Levante allerdings, hat man während des Sonnenbads ein permanent Peeling inclusive. Mittlerweile weiß ich, dass man sich dann besser in die Dünen legt, oder einfach einen schönen Ausflug in die nähere Umgebung macht. Meist hält sich der Wind 2 bis 3 Tage und flacht dann ab. Gerade im Juli und August hat der Levante, der Wind aus der Wüste, hier gerne das ein oder andere Gastspiel.

Auch am Abend zum Sunset ist der Los Lances ein beliebter Treffpunkt. Die einen sind erst gar nicht heim gegangen, die anderen sind auf dem Weg in die Altstadt, Läufer joggen auf dem Passeo Maritimo, Hundebesitzer lassen ihre Lieben hier ausgiebig spielen und manchmal reitet auch der ein oder andere andalusische Reiter vorbei. Doch auch in all diesem Treiben spürt man den Tarifavibe, diese entspannte und friedliche Atmosphäre, manchmal auch begleitet von ein paar Gitarrenklängen der am Strand verweilenden Musiker.

Los Lances Sur

Los Lances Norte – La Pista

Am Los Lances Norte, von den Einheimischen „la Pista“ genannt, befindet sich der Hotspot der Kiteschulen. Täglich sind zwischen Beachbar Aqua und Waves Beach Bar die Kitelehrer mit ihren Schülern am Start. Hier ist der Sand etwas gröber als am Los Lances Sur und auf dem Weg zu seinem Platz muss man schon mal aufpassen, dass man nicht über die Leinen der Kites stolpert, aber dafür ist hier auch jede Menge los. Mein absoluter Favorit unter allen Stränden Tarifas.

La Pista, Los Lanches Norte

Ein paar Meter weiter findet sich der Reitstall Aventura Ecuestre, direkt am Hotel Dos Mares. Nach dem Motto „das Glück der Erde, liegt auf dem Rücken der Pferde“, kann man hier direkt am Strand langgaloppieren, durch Pinienwälder reiten und auch Wanderritte buchen. Ich habe es selbst schon ausprobiert und es war wirklich cool.

Valdevaqueros

Valdevaqueros, Tarifa

Hier ist während der Hauptsaison der Treffpunkt der erfahrenen Kiter. Wer hier dem Wind standhält, der beherrscht seinen Sport auf jeden Fall. Auch hier findet ihr wirklich gute Beachclubs wie das El Tumbao z.B., in denen es am Wochenende angesagte Beachpartys gibt.

El Tumbao, Valdevaqueros

Der einzige Nachteil sind hohe Parkgebühren während der Hauptsaison.

Valdevaqueros, Tarifa

Sehr gute Bewertungen hat der Camping Platz Torre de la Pena in der Nähe des Valdevaqueros erhalten. Hier treffen sich Kitesurfer aus aller Welt.

Punta Paloma Playa

Circa 9 km hinter Tarifa liegt die Punta Paloma. Direkt unterhalb der größten Wanderdüne Europas liegt die Playa de Punta Paloma. Ein wunderschöner Naturstrand, allerdings in der Hochsaison mit wenig Parkplätzen. Man muss schon Glück haben, um hier eine der wenigen Parkmöglichkeiten zu ergattern.

Playa de Punta Paloma

Über die Punta Paloma selbst werde ich in einem meiner nächsten Beiträge nochmals ausführlich berichten. Von daher sei hier an dieser Stelle nur erwähnt, dass ihr glasklares Wasser und sehr sehr feinen Sand vorfinden werdet. In der Hauptsaison ist hier allerdings viel los, deshalb gibt es hier auch Lifeguards, Getränkeverkäufer etc. Aber ein Besuch ist diese traumhafte Bucht auf jeden Fall wert.

Es gibt noch einige andere Stände in der näheren Umgebung, aber davon werde ich in einem der kommenden Beiträge berichten.