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9 Monate Tarifa

Mein Resümee nach 9 Monaten in Tarifa

Nach den ersten 9 Monaten hier in Tarifa, gibt es heute mal keinen Reiseführer sondern einen Bericht über Land, Leute, das Klima und mein Leben hier.

Wetter – Wind – Winter in Tarifa

Durch die Meerenge von Gibraltar hat Tarifa ein sogenanntes Microklima. Im Sommer, wenn der Rest der Küste schwitzt, haben wir hier in der Regel nicht mehr als 30 Grad. Am Vormittag und gegen Abend ist es angenehm kühl, so dass man wunderbar schlafen kann. Meist ist es 5 Grad kälter, als am Rest der Küste.

Der Winter hat auch mal wirklich kalte Tage, wobei ich hier von 9 oder 10 Grad spreche. Allerdings regnet es gerne und viel. Die Feuchtigkeit ist gewöhnungsbedürftig, die Straßen sind aufgrund der fehlenden Kanalisation schnell geflutet, oder wie bei mir im Campo, manchmal unpassierbar.

Bevor ich weiterschreibe, möchte ich kurz meine Wohnsituation erklären, damit man eine Vorstellung hat, wie es hier aussieht und dass es selbstverständlich unten in der Altstadt oder im Villenviertel La Pena wieder anders ist.

Ich wohne in einem kleinen Haus mit Garten im Campo, auf Deutsch „auf dem Land“, relativ zentral zur Stadt (5 Min), allerdings ohne asphaltierte Straße. Ich heize im Winter mit Elektroheizungen und mein heißes Wasser kommt über eine Gasflasche.

Hier im Campo fällt bei Regen auch gerne mal der Strom aus. Mal nur eine Stunde, mal auch 5 oder 6. Ist natürlich im Winter nicht so toll, wenn dann weder Heizung noch Herd funktioniert, aber man gewöhnt sich dran.

Ungemütlich wird es, wenn Regen und der berühmte Tarifa Wind zeitgleich ihr Bestes geben. Dann könnte auch das Internet zusätzlich ausfallen. Am besten, man geht dann in eine der Bars und macht es sich dort gemütlich.

Playa de los Lances, Tarifa

Der Wind ist im Winter eher lau, von Frühjahr bis Herbst dafür umso heftiger. Meist bleibt er 3 Tage und flaut dann ab. Am Anfang habe ich noch gegen ihn gekämpft und versucht mein Programm trotzdem durchzuziehen. Mittlerweile handhabe ich es wie die Einheimischen und bleibe bei Wind zuhause oder mache einen Ausflug in eine der wunderschönen Städte in der Umgebung. Wenn man nicht gerade zum kiten hier ist, kann er ab und an echt anstrengend sein. Zum einen macht er müde und die permanente Geräuschkulisse ist auch nicht ohne, zum anderen muss man alles was nicht gerade fest verankert ist, retten. Der Vorteil ist, die Wäsche trocknet im Minutentakt, der Nachteil ist, man sollte den Wäscheständer am besten einbetonieren, sonst tanzt er durch den Garten. Es kann durchaus passieren, dass man bei extremen Levante 12km Strand für sich alleine hat. Allerdings ist es mit einem Sonnenbad so eine Sache, denn es ist schon eine Kunst, das Handtuch überhaupt einigermaßen passabel in den Sand zu legen, vom Permanent peeling mal ganz abgesehen. Aber ein schöner Strandspaziergang, bei dem man sich über die Frisur absolut keine Gedanken machen sollte, ist durchaus machbar und eine einzigartige Chance, so tolle Fotos zu schießen.

Nichts desto trotz überwiegt die einzigartige Schönheit dieser puren Naturgewalt mit wundervollen Sonnenauf- und -untergängen, klarer Sicht auf Afrika und Gibraltar, sowie Wanderungen durch dieses traumhafte Campo gegen eine ruinierte Frisur oder fliegende Wäsche.

Die Menschen

Ich lebe in einer Kleinstadt mit 21.000 Einwohnern. Neben den gebürtigen Tarifenos, die manchmal ein wenig stur rüberkommen, aber dennoch herzensgut sind, wenn man sie näher kennenlernt, leben hier Menschen aus der ganzen Welt. Die Guiris, wie die Spanier die Ausländer nennen, sind meist Leute, die von der Schönheit dieses Ortes genauso fasziniert waren/sind wie ich selbst und einfach geblieben sind. Neben vielen Europäern, gibt es hier Südamerikaner, Amerikaner, einige Afrikaner und auch die Karibik ist vertreten. Man kennt sich untereinander und man ist nett zueinander. Wenn ich morgens in die Stadt fahre um meine Erledigungen zu machen, gibt es immer jemanden den ich treffe. Mittlerweile fühle ich mich sehr zuhause, wenn ich in meine Straße fahre. Hier wohnen überwiegend Spanier. Man winkt sich zu wenn man sich sieht und tauscht auch gerne mal ein paar Sätze aus und wenn ich mal Hilfe brauche, ist immer jemand zur Stelle. Von meinem direkten Nachbarn bekomme ich frische Eier von freilebenden glücklichen Hühnern und einen besseren Wecker als der Hahn am frühen Morgen kann man sich kaum vorstellen. Ein paar Meter weiter gibt es freilaufende Kühe mit Kälbchen mitten auf der Straße und die circa 15 Katzen aus der Nachbarschaft kommen auch gerne mal zu Besuch.

Campo de Tarifa

Die Tarifenos kaufen lokal, so dass auch kleine Geschäfte, wie die 3 oder 4 Gemüsehändler, die Ferreteria (ein Geschäft für Werkzeug, Schrauben etc ) und auch die Merceria (Laden für Kurzwaren wie Knöpfe, Stoffe, Reißverschlüsse etc.) überleben können. Wie gesagt, man kennt sich. Und niemand ist schlecht gelaunt, wenn er eine halbe Stunde aufgrund der Corona Maßnahmen vor dem Geschäft in der Schlange stehen muss.

Das Fitnessstudio in dem ich trainiere ist in einem Topzustand und 5 Minuten von meinem zuhause entfernt. Auch hier kennt und grüßt man sich. Was mich am meisten fasziniert ist, dass es in der Mitte des Raumes einen Balken mit ein paar Regalbrettern gibt und die Leute dort ihre Handys, Autoschlüssel etc. ablegen. Wenn ich das mit Deutschland vergleiche, wo es noch zusätzlich kameraüberwachte Spinde für Wertsachen gibt, ist das für mich ein Paradebeispiel für „hier ist die Welt noch in Ordnung“.

Ich habe hier wirklich tolle Leute kennengelernt und bekomme super viele gute Tipps, wie man mit den kleinen Alltagsproblemen wie Feuchtigkeit, Gasflasche anschließen usw. umgeht.

Leider ist auch hier das coole, für Tarifa bekannte Social life aufgrund der Pandemie stark eingeschränkt, aber es findet sich immer eine Möglichkeit um ein Glas Wein im Beachclub zum Sunset oder ein paar leckere Tapas in einem der unendlich vielen, wirklich guten Restaurants zu genießen.

Mein Fazit nach 9 Monaten Tarifa:

Ich bin wesentlich selbstreflektierter und entspannter seitdem ich hier lebe. Der wahre Luxus besteht darin, dass ich abends keine Angst haben muss, alleine nach Hause zu gehen, dass ich keinen falschen Zielen mehr nachjage und Zufriedenheit nicht mehr an Erfolgen messe.

El Estrecho – Die Straße von Gibraltar // La Linea de la Concepcion

El Estrecho

Meerenge von Gibraltar

Die berühmte Straße von Gibraltar, von den Spaniern El Estrecho genannt, ist die Meerenge, die das Mittelmeer mit dem Atlantik verbindet. Sie erstreckt sich von Tarifa bis zum britischen Überseegebiet Gibraltar. Im Süden wird sie durch die Küste Marokkos und der spanischen Exklave Ceuta geschlossen. An Ihrer schmalsten Stelle ist sie 14 km lang breit und insgesamt 60 km lang.

Landschaftlich ist diese Strecke einzigartig. Auch nach der 100sten Fahrt von Algeciras Richtung Tarifa, bei der man stets einen Blick auf den Estrecho hat, kann ich mich nicht sattsehen. Links Gibraltar und gegenüber die Gebirge Marokkos, ein unbezahlbarer Anblick.

Mittendrin befindet sich die Stadt Algeciras. Einer der größten Handelshäfen Europas und der zweitgrößte Containerschiffhafen Spaniens. Von hier aus gehen täglich die weltweit größten Containerschiffe auf große Fahrt über den Atlantik. Wer in Tarifa am Strand liegt, hat häufig eine gute Sicht auf diese überdimensionalen Boote.

Algeciras Hafen

Trotz des hohen Verkehrsaufkommens auf dieser viel befahrenen Wasserstraße findet man dort Delfine und Wale. Neben den gewöhnlichen Delfinen gibt es auch gestreifte Delfine, große Tümmler, Grindwale, Orkas, Pottwale und Finnwale. In den Häfen von Algeciras und Tarifa werden Bootstouren zur Sichtung dieser tollen Tiere angeboten. Wer nicht seekrank wird, sollte sich diesen Anblick auf keinen Fall entgehen lassen.

La Linea de la Concepcion

La Linea de la Concepcion

Idyllisch gelegen am Fuße des Felsen von Gibraltar erweckt der Anblick der wunderschönen Strandpromenade ein sehr harmonisches Bild. Allerdings hat es La Linea in sich. Diese kleine Stadt soll einer der größten Drogenschmuggelplätze Europas sein. Pro Nacht kommen bis zu 10 Schnellboote beladen mit Haschisch aus dem nahegelegenen Marokko hier an Land. Der Drogenhandel hat hier bereits Tradition und die Hoffnung auf schnelles Geld, sowie Armut und Arbeitslosigkeit hat dazu geführt, dass ganze Stadtviertel von den Clans beherrscht werden.

Man sagt, man solle bei einem Besuch gewisse Stadtviertel meiden. Es würde eine hohe  Gewaltbereitschaft zwischen den revalisierenden Clans bestehen, die sich auch mit der Polizei mitunter krasse Verfolgungsjagten liefern. Neben Haschisch hat über die Westafrikaroute (Senegal und Kap Verde) auch das Kokain seinen Weg nach La Linea gefunden. Hierzu gibt es auf Netflix sogar eine Serie: La Linea (auch in deutscher Sprache).

Puerto La Linea de la Concepcion

Nichts desto trotz ist La Linea ein schöner Ort mit direktem Grenzübergang nach Gibraltar. Allerdings bilden sich im Sommer oft lange Staus an der Grenze. Wer gut zu Fuß ist, parkt sein Auto kurz vor der Grenze und läuft nach Gibraltar (Reisepass nicht vergessen!) Es herrscht zwar Rechtsverkehr dort, aber Parkplätze sind dünn gesät. Ich bin vor Jahren mal mit dem Auto reingefahren und war nach 5 Minuten im Militärgebiet. Wer also nicht im Stau stehen möchte und auch keine MP auf sich gerichtet sehen möchte, läuft besser. Ob sich der Besuch Gibraltars lohnt, sollte jeder für sich selbst entscheiden. Wer günstig Alkohol, Zigaretten, Parfüm und Sonnenbrillen kaufen möchte, ist hier auf jeden Fall richtig.

Grenzübergang Gibraltar

Vejer de la Frontera

Wer Andalusien in seiner ursprünglichen, mitreißenden Art erleben will, der fährt nach Vejer de la Frontera. Diese unfassbar schöne Stadt ist auf jeden Fall einen Ausflug wert.  Circa 40 km von Tarifa entfernt, Richtung Cadiz, führt die N340 nach Vejer de la Frontera.

Vejer de la Frontera

Seit den Siebzigern zur historischen Stadt erklärt, sieht man schon von weitem die weiß gekalkten Häuser der Altstadt mit ihrer Catedrale Divino Salvador auf dem Hügel strahlen. Der höchste Punkt der Stadt, ist die Burg aus dem 12. Jahrhundert.

Die Altstadt hat dieses typisch andalusische Flair. Vor allem kulinarisch ein Highlight. Hier findet ihr original spanische Tapas und tolle Feinkostläden.

Vejer de la Frontera

Auch haben sich hier einige herausragende lokale Designer niedergelassen, so dass man in den kleinen Shops aus dem Stöbern nicht herauskommt.

Vejer de la Frontera

Der schönste Ort der Stadt ist für mich die Plaza de España, mit dem legendären Froschspringbrunnen. Ringsum haben sich viele Cafés und Restaurants angesiedelt. Hier möchte man gerne länger sitzen. In Vejer de la Frontera klingt Flamenco Musik aus vielen Gassen, besonders zu den örtlichen Festen, die in der Regel vom Frühjahr bis in den Herbst, fast wöchentlich stattfinden.

Vejer de la Frontera, Plaza de España

Wer dann doch noch ein wenig Strand erleben möchte, der sollte noch einen Abstecher nach El Palmar oder Los Caños de Meca, einplanen.

Los Caños de Meca, in den 60ern ein beliebter Hippietreffpunkt, hat heute noch einiges an Hippieflair zu bieten.

Los Caños de Meca

An dem wunderschönen Strand findet man außer weißem, feinen Sand auch in den Felsen die berühmte Heilerde, die man auf den Körper für straffe und weiche Haut auftragen kann. Auch hier ist das Kiten und Surfen natürlich die angesagte Wassersportart.

Ein besonderes Highlight ist der Chiringuito La Jaima, der über mehrere Etagen in den Felsen gebaut wurde.

Der Leuchtturm Trafalgar gilt als besonderes Wahrzeichen von Los Caños de Meca und hat eine historische Geschichte.

Tarifa Altstadt

Bei einem Besuch in der Altstadt von Tarifa fühlt man den Tarifavibe sofort. Teilweise umgeben von den historischen Stadtmauern, betritt man die Altstadt durch die Puerta de Jerez. 

Puerta de Jerez

Die engen Gassen zwischen den alten weißen Häusern, laden direkt auf eine Erkundungstour ein. Wobei ich sagen muss, dass ich mich auch heute hier noch das ein oder andere Mal verlaufe.

Tarifa Altstadt

Nicht nur die Gassen sind verwinkelt. Auch die Häuser selbst sind, wenn man die wunderschönen Patios betritt, sehr verwinkelt angelegt. Wer sich für eine Bleibe in der Altstadt entscheidet (sehr gut über airbnb zu buchen), der sollte auf jeden Fall mit ein paar Orientierungsproblemen rechnen. Die Aussicht auf den Dachterrassen entschädigt hierfür aber zu 100 Prozent. Die meisten Häuser sind so angelegt, dass man bei guter Sicht, bis Afrika schauen kann. Somit kann auch ein ruhiger Abend auf dem Rooftop sehr vielversprechend sein.

Über den Dächern von Tarifa

Wer sich gerne ins Getümmel stürzt, der sollte sich in den Stadtkern begeben. In fast allen Gassen findet man kleine, gemütliche Restaurants, die überwiegend sehr gesundes, teilweise international zubereitetes Essen zu annehmbaren Preisen anbieten. Ich werde in einem meiner nächsten Beiträge noch meine persönlichen Empfehlungen dazu aussprechen. Besonders, der für Tarifa typische Atun rojo (der rote Tunfisch) wird hier auf alle möglichen Arten zubereitet.  Mitten drin, findet man immer wieder kleine Plätze, auf denen abends die Musiker während des Abendessens ihre Songs zum Besten geben. In Spanien isst man spät zu Abend, meist füllt sich die Altstadt zwischen 21 h und 22 h.

Tarifa Altstadt
Tarifa Oldtown

Für Selbstversorger empfehle ich die Markthalle unten in der Altstadt. Hier gibt es täglich frischen Fisch und Gemüse, so dass auch beim selbst kochen, höchste Qualität auf den Teller kommt.

Nach dem Essen geht es weiter in eine der beliebten Bars und Clubs. Bis 22.00 h ist Happy Hour, somit wirklich gute Cocktails zu kleinen Preisen.  Hier trifft man auf ein internationales Publikum und findet schnell Kontakt.

Wer es historisch mag, der wird auf der Burg von Guzman el Bueno, erbaut um 960, auf seine Kosten kommen. Sie befindet sich in unmittelbarer Nähe des Hafens. Ich will hier nicht mit Wikipedia Zitaten langweilen, von daher soll sich jeder selbst bei Interesse dazu belesen.

Tarifa Altstadt

Die Kirche San Mateo befindet sich auf der Hauptstraße in der Altstadt. Wer an einem Gottesdienst teilnehmen möchte, kann im Touristikbüro auf der Hafenpromenade die aktuellen Uhrzeiten erfragen. Hinter der Kirche führt eine Straße hoch zum Miramar. Hier hat man Sicht auf Marokko, den Hafen und die komplette Altstadt. Es lohnt sich auf jeden Fall auf den Torre de Miramar zu klettern.

Vom direkt an die Altstadt grenzenden Hafen aus, fährt eine Fähre mehrmals täglich nach Tanger. Somit ist man, je nachdem, für welche Fährgesellschaft man sich entscheidet, binnen 25 Minuten bzw. einer Stunde in Afrika. Die Kosten belaufen sich pro Person, wenn man keine Sightseeing Tour bucht, auf ca. 60,00€ für Hin- und Rückfahrt. Ich habe es schon mehrmals gemacht und es lohnt sich auf jeden Fall. Hier ist zu beachten, dass Marokko während der Sommerzeit eine Zeitverschiebung von einer Stunde hat. Sonst könnte es passieren, dass die letzte Fähre des Tages weg ist und das Tagesvisum abläuft.

Außerdem bieten mehrere Unternehmen, unter anderem das Meeresforschungsinstitut FIRMM,  Whale-Watching Touren an, die im Hafen von Tarifa starten. Wer nicht unter Seekrankheit leidet, sollte sich das nicht entgehen lassen.

Zu guter Letzt noch ein paar Zeilen zu den Shops in der Altstadt. In fast jeder Gasse der Altstadt sind zahlreiche kleine Shops, gefüllt mit Mode, Schmuck, Kunsthandwerk zu finden. Die Öffnungszeiten sind meistens von 10.00 h bis 14.00 h und ab 17.00 h bis 22.00 h. Hier gibt es jede Menge Souvenirs zu entdecken, aber auch dazu werde ich noch in einem gesonderten Beitrag näher berichten.

Tarifa Altstadt Shopping

PUNTA PALOMA

Punta Paloma, Tarifa Spain

Die Punta Paloma ist auf jeden Fall einen Ausflug wert, sie befindet sich zwischen Tarifa und Bolonia und ist die größte Wanderdüne Europas. Täglich räumen Bagger die Straße frei, da der für Tarifa typische Wind immer wieder die einzige Staße zuweht.

Jeder der hier vorbeifährt, muss wenigstens kurz am Straßenrand halten und die Aussicht genießen. Man kann die gesamte Küste bis Tarifa sehen.  Ein wenig Wüstenfeeling bekommt man, wenn man die Düne hochklettert. Es gab auch schon Leute, die mit ihren Boards dort runtergerutscht sind.

Punta Paloma View

Wer Lust auf einen Drink mit traumhafter Aussicht hat, der fährt die Straße bis zum Ende. Hier ist zwar Militärgebiet aber man darf passieren um zum Restaurant El Mirlo zu gelangen. Leider werden dort während der Saison, auf dem einzigen Parkplatz Parkgebühren von 5,00€ erhoben.

Wer es unspektakulär mag, der nutzt die erste Gablung und biegt links ab zur Playa de Punta Paloma. Hier gibt es direkt am Strand Parkplätze. In der Hauptsaison ist es allerdings Glückssache, einen zu ergattern. Ansonsten steht einem perfekten Badetag nichts im Wege.

Punta Paloma Playa, Tarifa Spain

Wer das Abenteuer mag, der fährt ein paar Meter weiter zum Parkplatz direkt an der Hauptstraße.  Von dort aus, geht es querfeldein durch den Pinienwald zum Strand. Man läuft schon ca. eine halbe Stunde und muss sich manchmal durch das Dickicht kämpfen, aber es ist spannend.

Punta Paloma Playa
Punta Paloma, Picinas naturales

Wer unten angekommen, rechts abbiegt, und über schmale Trampelpfade weiterläuft, kommt nach ein paar Minuten zu den „picinas naturales“, den durch die Felsen entstandenen Naturschwimmbädern. Hier findet sich in den Felsenvertiefungen eine sehr bekannte und beliebte Heilerde, der man nachsagt, dass sie die Haut entgiftet und heilend wirken soll und man eine wunderschöne Haut davon bekommt. Wundert euch also nicht, wenn euch dort Menschen mit Schlammmaske entgegenkommen.

Punta Paloma Beach 2020
Punta Paloma Beach, Tarifa

Noch erwähnenswert sind die genialen Lichtverhältnisse, die super geeignet sind für ein paar top Urlaubsfotos.

Foto Archiv 03/2020, 09/2020, 11/2020

Tarifa Playas – Die Strände von Tarifa

In Tarifa, an der kleinen Insel Isla de Las Palomas, treffen Mittelmeer und Atlantik aufeinander. Nur ein kleiner Steg trennt die beiden Meere.

Isla de Las Palomas, Tarifa

Playa Chica

Auf der linken Seite, in Nähe des Hafens, befindet sich die kleine Bucht Playa Chica. Hier badet ihr also im Mittelmeer. Man sagt, dass dieser Strand windgeschützter ist als die Atlantik Strände und deshalb bei Levante angenehmer ist. Ich muss gestehen, ich habe hier noch nie ein Sonnenbad genossen, weil mir persönlich der Strand zu klein ist. Aber es ist eine schöne Bucht mit direktem Blick auf Marokko.

Playa Chica

Los Lances Sur – der Stadtstrand

Der längste und breiteste Strand in Tarifa. Ihr findet ihn direkt an der Atlantik Seite der Isla de las Palomas. Mit über 7 km Länge und ca. 50 m Breite ein wundervolles Stück Natur. Außerhalb der Hauptsaison finden sich hier jegliche Art von Wassersportlern, besonders die für Tarifa bekannten Surfer und Kiter ein. Die Felsen der Isla de las Palomas sind auch bei Tauchern sehr beliebt. Und zum Sonnenuntergang sind selbstverständlich auch die Angler zur Stelle. Aber man kann hier auch aufgrund seiner Größe, ein entspanntes Sonnenbad nehmen, einen ausgedehnten Beachwalk machen, oder in einer der coolen Beachbars (zu den Beachclubs werde ich noch einen extra Beitrag veröffentlichen) bei guten Drinks und tollem Essen, einfach chillen.

Wer allerdings Unmengen von Sonnenliegen und Schirmen, Strand Animation oder Bananenboot bevorzugt, der wird hier nicht fündig werden. Tarifa ist Natur pur. Alle paar 100 Meter findet ihr einen der coolen Beachclubs, die auch ein paar Sonnenliegen anbieten, ansonsten liegt man hier im Sand oder bringt seine eigenen Liegen und Schirme einfach mit.

Los Lances Sur

Bei Levante allerdings, hat man während des Sonnenbads ein permanent Peeling inclusive. Mittlerweile weiß ich, dass man sich dann besser in die Dünen legt, oder einfach einen schönen Ausflug in die nähere Umgebung macht. Meist hält sich der Wind 2 bis 3 Tage und flacht dann ab. Gerade im Juli und August hat der Levante, der Wind aus der Wüste, hier gerne das ein oder andere Gastspiel.

Auch am Abend zum Sunset ist der Los Lances ein beliebter Treffpunkt. Die einen sind erst gar nicht heim gegangen, die anderen sind auf dem Weg in die Altstadt, Läufer joggen auf dem Passeo Maritimo, Hundebesitzer lassen ihre Lieben hier ausgiebig spielen und manchmal reitet auch der ein oder andere andalusische Reiter vorbei. Doch auch in all diesem Treiben spürt man den Tarifavibe, diese entspannte und friedliche Atmosphäre, manchmal auch begleitet von ein paar Gitarrenklängen der am Strand verweilenden Musiker.

Los Lances Sur

Los Lances Norte – La Pista

Am Los Lances Norte, von den Einheimischen „la Pista“ genannt, befindet sich der Hotspot der Kiteschulen. Täglich sind zwischen Beachbar Aqua und Waves Beach Bar die Kitelehrer mit ihren Schülern am Start. Hier ist der Sand etwas gröber als am Los Lances Sur und auf dem Weg zu seinem Platz muss man schon mal aufpassen, dass man nicht über die Leinen der Kites stolpert, aber dafür ist hier auch jede Menge los. Mein absoluter Favorit unter allen Stränden Tarifas.

La Pista, Los Lanches Norte

Ein paar Meter weiter findet sich der Reitstall Aventura Ecuestre, direkt am Hotel Dos Mares. Nach dem Motto „das Glück der Erde, liegt auf dem Rücken der Pferde“, kann man hier direkt am Strand langgaloppieren, durch Pinienwälder reiten und auch Wanderritte buchen. Ich habe es selbst schon ausprobiert und es war wirklich cool.

Valdevaqueros

Valdevaqueros, Tarifa

Hier ist während der Hauptsaison der Treffpunkt der erfahrenen Kiter. Wer hier dem Wind standhält, der beherrscht seinen Sport auf jeden Fall. Auch hier findet ihr wirklich gute Beachclubs wie das El Tumbao z.B., in denen es am Wochenende angesagte Beachpartys gibt.

El Tumbao, Valdevaqueros

Der einzige Nachteil sind hohe Parkgebühren während der Hauptsaison.

Valdevaqueros, Tarifa

Sehr gute Bewertungen hat der Camping Platz Torre de la Pena in der Nähe des Valdevaqueros erhalten. Hier treffen sich Kitesurfer aus aller Welt.

Punta Paloma Playa

Circa 9 km hinter Tarifa liegt die Punta Paloma. Direkt unterhalb der größten Wanderdüne Europas liegt die Playa de Punta Paloma. Ein wunderschöner Naturstrand, allerdings in der Hochsaison mit wenig Parkplätzen. Man muss schon Glück haben, um hier eine der wenigen Parkmöglichkeiten zu ergattern.

Playa de Punta Paloma

Über die Punta Paloma selbst werde ich in einem meiner nächsten Beiträge nochmals ausführlich berichten. Von daher sei hier an dieser Stelle nur erwähnt, dass ihr glasklares Wasser und sehr sehr feinen Sand vorfinden werdet. In der Hauptsaison ist hier allerdings viel los, deshalb gibt es hier auch Lifeguards, Getränkeverkäufer etc. Aber ein Besuch ist diese traumhafte Bucht auf jeden Fall wert.

Es gibt noch einige andere Stände in der näheren Umgebung, aber davon werde ich in einem der kommenden Beiträge berichten.

ES GEHT LOS – MEIN UMZUG NACH TARIFA

Anfang März nahmen meine Pläne endlich Gestalt an. Durch eine Freundin fand ich das für mich perfekte Haus in Tarifa. Ende April sollte es endlich losgehen. Doch meine Geduld wurde nochmals auf die Probe gestellt. Durch die weltweite Pandemie Covid-19 wurden Mitte März alle Grenzen geschlossen, so dass ich über 4 Monate in der Warteschleife saß. Nun ja, ich habe die Zeit sinnvoll genutzt und meinen Umzug gut vorbereitet. Über http://www.clicktrans.com fand ich den passenden LKW, der den Großteil meines Mobiliars zeitgleich transportieren sollte. (An dieser Stelle möchte ich diese Art des Transports nochmal empfehlen, gern kann ich auf Wunsch die Kontaktdaten meines wahnsinnig netten und zuverlässigen Fahrers mitteilen).

Am 30.06.20 ging es endlich los. Es lagen 2489 km vor uns. Wir, meine Freundin, die sich geopfert hat, diese Strecke mit mir zu fahren (ich werde ihr ewig dankbar dafür sein) und ich, hatten beschlossen, 2 Übernachtungen einzuplanen. Somit ging es am 1. Tag über die Niederlande und Belgien nach Frankreich. In Bordeaux machten wir nach 1124 km den 1. Stop und übernachteten im Hotel Altica Bordeaux Floriac www.altica.fr. Es liegt direkt an der Autobahn und ist dennoch ruhig gelegen, mit abgeschlossenem Parkplatz, so dass ein Entladen des Autos nicht nötig war. Wir wurden von sehr nettem Personal und sehr sauberen Zimmern empfangen und verbrachten eine erholsame Nacht dort.

Belgische Grenze
Frankreich
Bordeaux

Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung spanische Grenze zum Grenzübergang Bayonne. Vor uns lagen 993 km, quer durch Spanien. Ein wenig Aufregung verspürte ich schon, da wir einer der ersten sein würden, die die Grenze nach 4 Monaten Schließung überquerten. Wie erleichtert wir waren, als wir einfach durchgewunken wurden. Weiter ging es Rtg. San Sebastian, Bilbao, Valladolid, Burgos/Madrid nach Extremadura. Im Hotel https://www.hotelesacosta.com/ in Almendralejo gab es die 2. Übernachtung. Auch hier kann ich meine Empfehlung aussprechen. Tiefgaragenparkplatz, saubere Zimmer, sehr nettes Personal. Direkt gegenüber eine kleine Bodega in der wir super leckere Tapas und tollen Wein hatten.

San Sebastian

Nach dem Frühstück ging es zum Endspurt auf die letzten 367km Richtung Sevilla/Cadiz/Vejer de la Frontera nach Tarifa. Ein wenig erschöpft und voller Freude erreichten wir mein neues Zuhause gegen Mittag. Wie vereinbart wurden meine Möbel am nächsten Tag geliefert, so dass die ersten Tage mit Möbelaufbau, einrichten, streichen und putzen wie im Flug vergingen. Mit jedem neu aufgebauten Möbelstück fühlte ich mich meiner neuen Heimat verbundener und bis heute habe ich diesen Schritt nicht bereut. In den nächsten Beiträgen werde ich von den ersten Wochen in Tarifa und meinen Erfahrungen berichten.

Tarifa Puerto